Basketballgemeinschaft Kamp-Lintfort 1954 e.V.
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Nach der desaströsen zweiten Halbzeit gegen Ibbenbüren ist es im Ruhrgebiet eben jene, die den Lintforter Regionalliga-Basketballern den Sensations-Sieg beschert. Kampf, Konzentration und ein wenig Glück sind am Ende die Erfolgsfaktoren.

Es war so wie immer. In einschlägigen Foren wurde die BG Lintfort nach der deutlichen Niederlage gegen Ibbenbüren bereits abgeschrieben. Zu schlecht für die Liga, den Abgang von Lennart Boner nicht kompensiert bekommen, keine Chance auf den Klassenerhalt. Doch dann kam die Begegnung mit dem klaren Favoriten Citybasket Recklinghausen. Und hinterher müssen die Urteile über die BGL leicht revidiert werden: Wenn alles zusammen kommt, gewinnt auch die reine Amateur-Truppe vom Niederrhein Spiele gegen hochkarätig besetzte Konkurrenten.

Denn die Mannschaft von Coach Tobias Liebke setzte sich am vierten Spieltag völlig überraschend, am Ende aber nichtmals unverdient mit 52:47(16:25) in Recklinghausen durch und zeigte damit die erhoffte Reaktion auf das desaströse Spiel gegen Ibbenbüren eine Woche zuvor. Zwar war die BGL erneut personelle deizimiert - Paul Krüger und Jamie Töps konnten verletzungsbedingt nicht mitwirken, dafür war der wiedergenesene Mark Sengutta erstmals im Kader - endete der Abend positiv. Und auch wenn es abermals kein Leckerbissen war, lagen die Gründe für den Erfolg hinterher auf der Hand. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt den Kopf hängen lassen, immer an uns geglaubt und natürlich auch das nötige Glück gehabt“, sagte Liebke nach dem Spiel auf der Pressekonferenz.

Glück insofern, als dass die Gastgeber eigentlich zu keinem Zeitpunkt des Spiels ins Rollen kamen. Zwar lagen sie direkt zu Beginn der Partie schnell mit 8:0 in Front und alles schien seinen gewohnten Gang zu nehmen. Doch nach und nach fand die BGL ihren Rhythmus und konnte vor allem durch defensive Fertigkeiten die Partie offen halten. Dafür hielt sich die Mannschaft vom Niederrhein allerdings in der Offensive zunächst noch arg zurück. Das erste Viertel ging folglich mit 16:8 an die Gastgeber.

Doch schon im zweiten Abschnitt konnte die Partie ausgeglichener gestaltet werden. Die Recklinghäuser Schlüsselspieler Longoria, Turner und Bruns mussten immer mehr arbeiten, um sich Chancen zu kreieren und konnten demnach auch vermehrt am erfolgreichen Abschluss gehindert werden. Dafür erhielt die BGL vorne selbst nun Gelegenheiten, ihr Punktekonto in die Höhe zu schrauben. In den Minuten vor der Halbzeitpause war es gerade Till Achtermeier, der seine Farben im Spiel hielt. Das Halbzeitergebnis von 25:16 spiegelte dennoch nicht im Ansatz wider, wozu beide Teams eigentlich in der Lage sind.

Doch gerade diese Situation nutzte die BGL für ihre Zwecke. Denn nach der Pause, eigentlich traditionell die schwächste Phase der Lintforter, drehte das Team von Tobias Liebke plötzlich auf. Der Gegner wirkte überrascht ob der starken Gegenwehr und konnte nicht mehr rechtzeitig gegensteuern. So gelang es der BGL, mit einige erfolgreichen Dreipunktwürfen noch vor dem Beginn des Schlussabschnitts nicht nur den Rückstand aufzuholen, sondern auch erstmals in Führung zu gehen.

Von da an war es dann ein völlig ausgeglichenes Spiel. Beide Mannschaften schenkten sich nun keinen Zentimeter Platz mehr, die BGL behielt wie in den Trainingseinheiten unter der Woche gefordert aber zu jedem Zeitpunkt einen kühlen Kopf und ließ sich von äußeren Einflüssen nicht ablenken. Das wirkte: Citybasket wirkte hart angeschlagen und fand keine passende Antwort mehr, die BGL hatte nun auch das Wurfglück auf ihrer Seite und konnte sich zwei Minuten vor dem Ende erstmals absetzen - bei einem Vorsprung von nur vier Punkten aber auch eine eher beschönigende Umschreibung. Doch den Gastgebern gelang es in den verbleibenden 120 Sekunden nicht mehr, aus dem Feld zu punkten. Selbst ein unsportliches Foul von Patrick Wittich nutzten die Ruhrgebietler nicht aus, vergaben beide Freiwürfe und konnten auch im folgenden Angriff nicht punkten. So brachte die BGL ihren Vorsprung letztlich ins Ziel und feierte hinterher einen kaum für möglich gehaltenen ersten Saisonsieg. Am kommenden Samstag soll im Heimspiel gegen den Mitabstiegskonkurreten SVD Dortmund nun der zweite folgen.

„Ein riesen Kompliment an alle heute. Ich weiß, dass ich vergangene Woche erstmals seit Jahren wieder deutlich werden musste, weil wir da einfach völligen Quatsch verzapft haben. Aber die Jungs haben die Botschaft verstanden, haben sich mental einmal zurückgesetzt und heute die Saison quasi neu gestartet. Solche Spiele brauchen wir, daran kann man sich hochangeln. Das heißt aber nicht, dass es gegen Dortmund ein Spaziergang wird, wir brauchen genau diese Einstellung nun noch einmal“, so Liebke nach Spielschluss.

 

Punkte: Schmak, Feige (beide 9), Till Achtermeier, Thomas Achtermeier (beide 8), Ebiballari (6), Mellmann (5), Schild (4), Wittich (2), Sengutta (1)