Nach einem überzeugenden ersten Viertel brechen die Lintforter Basketballer komplett ein und verspielen einen hohen Vorsprung. Der Gegner ist einem Sieg zum Saisonauftakt sogar sehr nahe. Doch am Ende fährt die BGL die zwei Punkte ein.
Die Basketballer der BG Lintfort sind nach ihrem Abstieg aus der ersten Regionalliga mit einem Erfolg in die neue Saison gestartet - dieser war jedoch härter erkämpft, als es zunächst schien. Mit 87:80(47:43) setzte sich das Team von Coach Tobias Liebke am Samstagabend gegen die Sechtem Toros durch.
Dabei zeigten die Lintforter aber nur in den ersten zehn Minuten sowie in der Schlussphase ihr Potential. Denn in der Zeit dazwischen waren es die Gäste aus dem Rheinland, die - angeführt vom überragenden Christoph Molitor - nicht nur den ansehnlicheren Basketball spielten, sondern auch kurz vor einem Erfolg standen. Und das, obwohl ihr Trainer Norbert Müller erst Mitte vergangener Woche die Brocken hingeschmissen hatte und von seinem Posten zurückgetreten war.
Dieser Nackenschlag schien die Toros im ersten Viertel auch noch zu bremsen. Zumindest waren es die Hausherren, die in den ersten Minuten den Ton angaben. Dabei zeigte sich die BGL vor allem von der Dreipunktelinie hochprozentig, Michael Schmak und Paul Krüger konnten ihre Fähigkeiten voll ausspielen und bescherten ihrem Team eine schnelle zweistellige Führung (17:6, 15. Minute). Und auch danach konnte die BGL nach Belieben ihr Spiel aufziehen. So endete das erste Viertel beinahe schon vorentscheidend mit 33:14.
Doch die Betonung musste auf „beinahe“ liegen. Denn auf einmal gab es einen kompletten Bruch im Spiel der Lintforter - auch, weil Molitor und Co. nun allmählich zu ihrem Rhythmus fanden und der BGL keine einfachen Chancen mehr gestatteten. Dafür kamen die Gäste vorne immer besser in Schwung, trafen nun auch vermehrt von außen. So schmolz der Vorsprung der Hausherren zusehends. Fünf Minuten vor der Halbzeit freute die BGL sich noch über ein sicheres Polster (42:26). Doch am Ende des zweiten Viertels waren die Gäste schon wieder in Schlagdistanz (47:43).
Und offenbar sprang auch in der Kabine der Funke nicht über. Im Gegenteil: Die Toros kamen deutlich wacher und motivierter aus der Kabine, Molitor konnte nun nach Belieben werfen und treffen. In der Defensive der Hausherren stimmte nun vermehrt die Abstimmung nicht, auch in der Offensive wirkte vieles zu verkrampft. So kam die BGL erst nach fünf Minuten in der zweiten Halbzeit zu ihrem ersten Punkt per Freiwurf. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gäste das Spiel aber längst gedreht - und führten mit zwölf Punkten (48:60).
Zu allem Überfluss musste dann auch noch Till Achtermeier vorzeitig duschen gehen - nach einem unsportlichen mit folgendem technischen Foul wurde er für den Rest der Partie disqualifiziert. Bis zum Ende des Viertels waren es dennoch die Gäste, die den Ton angaben und gar nicht so wirkten, als ob sie im Sommer einen großen Umbruch durchmachen mussten. In den Schlussabschnitt nahmen sie immerhin noch neun Punkte Vorsprung mit (59:68).
Doch in diesem schwanden dann die Kräfte der Toros zusehends. Die BGL spielte nun wieder konzentriert und engagiert, vor allem in der Defensive war nun mehr Einsatz zu erkennen. Der Lohn ließ nicht lange auf sich warten: Mehrere Ballgewinne konnten im Angriff in eigene Punkte umgemünzt werden. In dieser Phase übernahmen vor allem Mark Sengutta sowie Janosch Feige das Ruder und führten ihre Farben Punkt für Punkt wieder heran.
Auch die Fans waren nun wieder reaktiviert, peitschten ihr Team nach vorne. Und knappe drei Minuten vor Schluss war das Ruder dann erstmals wieder herum gedreht, die Achterbahnfahrt komplett. Die BGL führte wieder und baute ihren Vorsprung auch schnell auch neun Punkte aus. Doch die Gäste gaben nicht klein bei, verkürzten ihrerseits wieder. Doch da die BGL nun konzentriert zu Ende spielte und auch Molitor keine Akzente mehr setzen konnte, blieben die Punkte am Ende des Spiel in Lintfort.
Coach Tobias Liebke war hinterher glücklich, wirkte aber keineswegs überrascht ob des Spielverlaufs: „Viele haben Sechtem vor der Saison abgeschrieben, in ihnen den ersten Absteiger gesehen. Ich habe diesen Voraussagen aber nie getraut, weil ich weiß, dass sie gute Spieler in ihren Reihen haben. Und eigentlich hatten wir das im Vorfeld auch so besprochen. Es ist gut, dass wir letztlich gewonnen haben. Aber noch wertvoller ist, dass wir heute gesehen haben, dass es auch in dieser Liga nicht funktioniert, wenn man nicht mit vollem Einsatz bei der Sache ist. Gefallen hat mir, dass Milan Juskovic direkt voll in unser Spiel integriert ist und keine lange Anlaufzeit braucht. Darauf können wir aufbauen und am kommenden Wochenende in Essen wieder von neu angreifen.“
Es spielten: Feige (13), Sengutta, Krüger, Juskovic, Schmak (alle 11), Mellmann (10), Wittich (9), Achtermeier (6), Grozer (5), Töps, Middeldorf, Roschewski